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Foto: Jana Dünnhaupt
Verbundkoordinatorin Nicole Müller
MINT-Cluster mit Grünem Labor soll Region stärken

Ein Verbund aus zahlreichen Partnern, darunter das IPK Leibniz-Institut, hat sich das Ziel gesetzt, ein MINT-Cluster in der Region aufzubauen. Was sicher hinter dem Namen fabUNITY verbirgt, wie das Grüne Labor Gatersleben eingebunden ist und welche Rolle Eilika von Anhalt bei all dem spielt, erklärt Verbundkoordinatorin Nicole Müller vom Verein Heimat Bewegen im Interview.

  • Welche Partner haben Sie für das Projekt gewinnen können, und wie trägt es sich?

Das Cluster wird durch vier Verbundpartner aus ganz unterschiedlichsten Branchen und Sparten getragen: dem Verein heimatBEWEGEN aus Ballenstedt, dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) aus Gatersleben, der Hochschule Harz und der Kreativwerkstatt Aschersleben. Hinzu kommen 16 regionale und überregionale Kooperationspartner. Und ich bin ganz ehrlich: Wir sind ein wenig stolz darauf, dass wir bereits vor der Antragstellung so viele Partner für unser Projekt begeistern konnten.

Das Netzwerk wird als einer von 22 Verbünden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Der Förderzeitraum ist dabei zunächst auf die Jahre 2021 bis 2023 ausgerichtet.

  • Was ist das Ziel? Und wen wollen Sie mit dem Angebot ansprechen?

Im Kern geht es darum, junge Leute in der Region zu halten, in dem wir ihnen Perspektiven aufzeigen. Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 16 Jahren wollen wir daher ein innovatives Bildungsangebot aus dem MINT-Bereich machen, also den vier Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, das die schulischen Angebote sinnvoll ergänzt. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Förderung von Mädchen.

  • Wer kann noch davon profitieren?

Wir hoffen: alle! Zunächst einmal profitieren natürlich die Kinder und Jugendlichen. Doch auch für zahlreiche Firmen eröffnen sich bei der Suche nach Fachkräften neue Chancen. Angesichts des Fachkräftemangels, der sich immer stärker abzeichnet, ist das sicherlich ein wichtiger Punkt. Letztlich aber wollen wir mit dem MINT-Cluster ein positives Signal für die ganze Region setzen.

  • Wie genau wollen Sie die jungen Leute ansprechen?

Es ist uns eine Herzensangelegenheit, Kinder und Jugendliche mit spannenden Themen an besonderen Orten zu inspirieren. Orte, in denen Menschen miteinander und voneinander lernen und uns die Möglichkeit öffnen, neue Konzepte des Lernens, Lebens und Arbeitens auszuprobieren und zu entwickeln.

  • Das klingt reichlich abstrakt. Wie bringt sich denn Ihr Verein ganz konkret ein?

Wir haben das Gut Ziegenberg, einen alten Vier-Seiten-Hof in Ballenstedt, gepachtet und bauen ihn zu einem Mehrgenerationen-Hof um. Für das MINT-Cluster sollen dort mehrere Werkstatt-Räume entstehen, die dann in einer Konstruktion aus alten Überseecontainern untergebracht sind. Alles wird momentan in Hamburg zusammengebaut und kommt dann nach Ballenstedt. 

  • Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Wir sind ins Gespräch gekommen mit dem Bureau Anhalt, das Eilika von Anhalt in Berlin gegründet hat. Die Prinzessin hat dort bereits Erfahrungen mit Überseecontainern gemacht, die dort an Schulen als Laborräume genutzt werden. Das hat uns gefallen und so sind wir auf die Idee gekommen, dieses Konzept auch für das MINT-Cluster zu nutzen. Das wiederum fand die Prinzessin toll. Wir hoffen nun natürlich, sie als Zugpferd für das Projekt und die fabUNITY im Gut Ziegenberg gewinnen zu können.  

  • Der Name fabUNITY klingt ja erst einmal ziemlich sperrig. Wie sind Sie auf den Namen gekommen und welcher Ansatz steckt dahinter?

fabUNITY steht für Fabulous Fabrication Community - und der Name beschreibt genau den Ansatz, den wir mit dem Projekt verfolgen. Engagierte und kreative Menschen haben sich zusammengeschlossen und wollen jetzt eine Region gemeinsam gestalten, ihre Ideen und Wünsche einbringen.

  • Wie sind das IPK und das Grüne Labor eingebunden?

Das IPK und das Grüne Labor Gatersleben sind über das Teilprojekt PLANTlab eingebunden. Schülerinnen und Schüler können dort bei Experimenten Einblicke in die Pflanzenforschung erhalten. Dabei sollen die Fragestellungen der Kinder und Jugendlichen ausdrücklich mit in die Versuchsreihen einfließen. Eine eigene Forschergruppe arbeitet nach dem Vorbild einer Arbeitsgruppe in den Forschungsabteilungen am IPK und erarbeitet eigene Versuchsreihen, zum Beispiel zum Thema „Pflanzliches Wachstum“, und nimmt an mehreren Workshops im Jahr teil. Aktuell läuft gerade die Ausschreibung für eine Stelle als Honorarkraft im PLANTlab.

  • Wo können Sie noch anknüpfen?

Wir als Verein knüpfen vor allem an unsere bestehenden Kontakte vor Ort an, sei es die Kommune, sei es die Harzer Tafel, seien es die Schulen - um nur einige zu nennen. Dann kommen aber natürlich auch die Kontakte der Partner hinzu, also auch des IPK. All diese Beziehungen sollen sich im Netzwerk potenzieren.

Die Voraussetzungen sind, was die Infrastruktur betrifft, sehr gut. In der Cluster-Region gibt es mehr als 30 Gymnasien, Sekundarschulen und Berufsbildende Schulen. Daneben ist die Region Hochschulstandort. Die Hochschule Harz und die Hochschule Anhalt, das IPK Leibniz Institut mit dem Grünen Labor und das Julius Kühn-Institut sind Einrichtungen von großer nationaler und internationaler Bedeutung. Damit können wir uns durchaus sehen lassen. 

  • Wie sieht der Zeitplan aus?

Das Cluster soll in drei Jahren so stabil aufgebaut sein, dass es einen messbaren Mehrwert für Wirtschaft und Kommunen hat, sodass diese in der Folge bereit sind, das Cluster auch nach dem Förderzeitraum zu finanzieren. Ziel ist es in jedem Fall eine Struktur zu schaffen, die sich selbst trägt.