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IPK/ Andreas Bähring
Amelie Dybus (15) und Paul Lünenborg (15) vertreten Sachsen-Anhalt in dieser Woche beim Bundeswettbewerb Jugend forscht.
Grünes Labor: Echte Siegertypen für Jugend forscht

Amelie Dybus (15) und Paul Lünenborg (15) vertreten Sachsen-Anhalt in dieser Woche beim Bundeswettbewerb Jugend forscht. Für ihre Arbeiten haben sie mit Weizen aus der Genbank im Grünen Labor geforscht.

Den 7. April 2021 werden Amelie Dybus und Paul Lünenborg so schnell nicht vergessen: Die Schülerin der Landesschule Pforta und der Schüler des Magdeburger Domgymnasium haben sich an diesem Tag mit ihrem Thema „Wechselkandidaten des Weizen - Eine Antwort auf den Klimawandel?“ beim Landeswettbewerb Jugend forscht im Fach Biologie durchgesetzt und vertreten Sachsen-Anhalt nun in dieser Woche beim virtuellen Bundeswettbewerb. Bei diesem präsentieren Jugendliche im Alter zwischen 15 und 21 Jahren ihre Ideen und Projekte. Für ihre Forschung haben sie nicht nur Material aus der Genbank des IPK Leibniz-Institutes nutzen können, sondern sie wurden vor allem auch sehr gut im Grünen Labor durch dessen Leiterin Ute Linemann betreut.     

Im September 2019 hat die Laborleiterin Amelie Dybus und Paul Lünenborg das erste Mal getroffen. Ihre Biologie-Lehrerin, Lehrerin am Norbertusgymnasium in Magdeburg, das beide damals besuchten, hatte den Kontakt nach Gatersleben hergestellt. Heute, gut eineinhalb Jahre später, zieht sie den Hut vor den Leistungen der beiden. „Sie sind Ausnahmeschüler und haben für ihr Alter - beide sind 15 - einen erstaunlich guten analytischen Verstand, sind sehr gut strukturiert und haben ihre Arbeit vor der Jury selbstbewusst präsentiert.“

Dass die beiden Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Sieg beim Landeswettbewerb auch mit einem Rückschlag fertig werden mussten, sieht Ute Linemann dabei durchaus positiv. „Sie waren zwar beide enttäuscht, als sie 2020 beim Regionalausscheid des Projektes „Schüler experimentieren“ auf dem zweiten Platz gelandet sind“, erinnert sich Ute Linemann. Das aber habe beiden die Möglichkeit gegeben, ihr extrem anspruchsvolles Thema noch mehr auszubauen und damit bei Jugend forscht an den Start zu gehen. „Denn das war das Jahr zuvor für sie als Achtklässler aufgrund der Altersregelung noch gar nicht möglich.“ 

Den Rahmen für ihre Arbeit bildet dabei der fortschreitende Klimawandel mit steigenden Temperaturen. Die könnten für Winterweizen zunehmend zum Problem werden. „Dieses Getreide braucht eine bestimmte Kälteperiode. Kommt es wegen des Klimawandels zu mehr milden Wintern und entfällt so diese Kälteperiode, drohen Ertragseinbrüche“, erklärt Amelie Dybus.

In einem ersten Schritt untersuchten Amelie Dybus und Paul Lünenborg für ihre Arbeit mit Hilfe genetischer Marker, die sie von Dr. Marion Röder bekommen haben, die acht Wechselweizenlinien aus der Genbank des Institutes. Sie fanden letztlich fünf Genotypen Sommerweizen und drei Genotypen Winterweizen. „Das war die Datengrundlage, die beide dann auch bei „Schüler experimentieren“ präsentiert haben“, sagt Ute Linemann. Daran schlossen sich die von Prof. Andreas Börner ermöglichten Feldversuche an, die in diesem Jahr für Jugend forscht genutzt wurden. 

Wechselweizenlinien, so das Ergebnis der Arbeiten von Amelie Dybus und Paul Lünenborg, haben eine Reihe von Vorteilen und könnten daher ein vielversprechender Ausgangspunkt für die künftige Züchtung sein. „Sie liefern mehr Ertrag als Sommerweizen, sie weisen eine höhere Kältetoleranz auf und blühen auch nach milden Wintern und sie können sowohl im Sommer als auch im Herbst ausgesät werden“, erklärt Amelie Dybus.  

Beim Bundeswettbewerb in dieser Woche präsentieren beide ihre Ergebnisse einer Jury und müssen sich dann deren Fragen stellen. Anders als beim Landeswettbewerb ist auch noch eine Präsentation für die Öffentlichkeit vorgesehen. „Dafür haben wir auch schon ein Video im Grünen Labor gedreht, in dem wir unsere Ergebnisse noch einmal kurz und verständlich erklären“, erläutert Paul Lünenborg. Bei der Präsentation werden sich beide, wie schon auf Landesebene, wieder abwechseln und ihre jeweiligen Stärken einbringen. Amelie liegt die Arbeit im Labor, Paul bringt seine praktischen Erfahrungen aus der Landwirtschaft mit ein, schließlich ist sein Vater als Landwirt tätig. 

Und sollten sie nicht wieder auf dem ersten Platz landen, ist das für beide kein Beinbruch. „Wir haben in unserem Alter mit der Teilnahme am Bundeswettbewerb in jedem Fall schon sehr viel erreicht“, betonen die beiden Jugendlichen. Am IPK drücken wir beiden die Daumen für die Teilnahme am 56. Bundesausscheit von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb für junge Forschende.

 

Mehr Informationen zum Wettbewerb „Jugend Forscht“ unter www.jugend-forscht.de.