Konrad Zuse

Konrad Zuse

Konrad Zuse (1910–1995)

Konrad Zuse ist der Erfinder des ersten Computers der Welt. Mit seinem 1941 vorgestellten programmgesteuertem Rechner Z3 hat er das Zeitalter der modernen Datenverarbeitung eingeläutet. Die von ihm 1941 gegründete  „Zuse-Apparatebau Berlin“ gilt als die weltweit erste Computerfirma. Auf dem Forschungscampus Gatersleben ist ein Gebäude nach ihm benannt.                                                                                   

Konrad Zuse wird am 22.6.1910 in Berlin geboren und legt 1928 sein Abitur in Hoyerswerda ab.  Nach dem Studium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg (heute TU Berlin) findet er als Bauingenieur 1934 Arbeit bei den Henschel-Flugzeugwerken in Berlin, kündigt aber bereits ein Jahr später. Aus der Abneigung gegen die stupide, rechnerische „Sklavenarbeit“ im Bauingenieurswesen heraus beginnt er mit seinem ersten unternehmerischen Projekt, dem Bau einer ersten programmierbaren Rechenmaschine. Mit Elan und der Fähigkeit, Mitarbeiter und Unterstützer zu begeistern, baut er auf der Basis binärer Arithmetik mit mechanischem Speicherwerk ein erstes Versuchsmodell, die programmgesteuerte, mechanische Rechenmaschine Z1. Für das Programm zur Steuerung verwendet er Lochstreifen. Speziell aufgrund der blechernen Relais ist die Z1 störungsanfällig, laut und wiegt eine Tonne.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird Zuse einberufen, doch seitens der Henschel Flugzeug-Werke AG dringend benötigt und „UK“ freigestellt. Als Statiker kann er nebenbei seine Arbeit an der Z2 unter Verwendung von Telefonrelais fortsetzen. Ein Studienfreund erinnert sich: die Z2 war „ein Etwas aus Blech, Stabilbaukastenteilen, Glasplatten, Kurbelarmen, Zahnrädern, und einer Programmwalze wie bei einem Glockenspiel in der Größe eines Esstisches für acht Personen“.

1940 kann er die Deutsche Gesellschaft für Luftfahrt für die Teilfinanzierung des Folgemodells Z3 gewinnen und trotz des Krieges sein Unternehmen „Zuse Ingenieurbüro und Apparatebau Berlin“ gründen. Am 12. Mai 1941erfolgt die öffentliche Vorführung und der Nachweis der universellen Einsetzbarkeit der Z3. Sie war der erste, betriebsfähige, programmgesteuerte Digitalrechner mit Computerarchitektur und -technologie. Bei einem alliierten Bombenangriff 1943 werden die Z1, Z2 und Z3 zerstört. Die Z3 wird später von der Zuse KGnachgebaut und steht heute im Deutschen Museum in München.

1942 beginnt Konrad Zuse in Berlin mit dem Bau der als Universalrechner konzipierten Rechenmaschine Z4. Sie wird gegen Kriegsende nach Göttingen verlagert und dort in der Aerodynamischen Versuchsanstalt aufgebaut und erprobt. Kurz vor Kriegsende flieht das Team Zuse mit der Gruppe Wernher von Braun ins Allgäu, wo er den Rechner zunächst in ein Notlager bringt.           

Im Allgäu widmet sich Zuse der Weiterentwicklung seiner ersten höheren, vollständigen und universellen Programmiersprache für Rechner, dem „Plankalkül“. Allerdings war die damals zur Verfügung stehende Hardware nicht für ihre Nutzung geeignet, und als 1972 „Plankalkül“ erstmalig im Rahmen einer Dissertation implementiert wird, hatten bereits andere Programmiersprachen den Markt erobert.                                                                          

1946bringt er die Z4 mit Hilfe eines ehemaligen Mitarbeiters in einem ausgedienten Mehllager unter. Gemeinsam machen sie die Z4 funktionsfähig. Sie bildet die Geschäftsgrundlage für das 1947 gründete „Zuse-Ingenieurbüro Hopferau b. Füssen“. Die Z4 wird hier als „Wunder vom Allgäu“ bekannt, weil sein Rechner die monatlichen Abrechnungen für eine Sennerei in nur 30 Minuten fehlerfrei abliefert.

Dass Zuse immer noch im Besitz der Z4 war, war bekannt. So interessierte sich IBM für einen Erwerb der Schutzrechte, um ihre eigenen Produkte weiterzuentwickeln. Mit der Züricher Remington Rand kam eine Kooperation für programmgesteuerte Rechenlocher zustande. 1949 reiste Eduard Stiefel von der ETH Zürich in das Allgäu, um Zuse zu treffen und sich die Eignung der Z4 für Forschungen an der Universität demonstrieren zu lassen. Stiefel zeigte sich begeistert und einigte sich mit Zuse über einen Mietvertrag zur Nutzung der Z4. Die Leihgebühren ermöglichen Zuse den Umzug nach Neukirchen, wo er mit zwei früheren Mitarbeitern 1949 die „Zuse KG“ als erste selbständige, computerproduzierende Firma der Welt gründet. Das neue, in Röhrentechnik gebaute Modell Z22 arbeitet 1.000mal schneller und wird 1955 zum ersten, in Röhrentechnik gebauten Computer.

Die Zuse KG baut bis 1967 rund 250 Computer im Wert von mehr als 100 Millionen DM und exportiert diese in alle Welt. Das schnelle technologische Wachstum überfordert das Unternehmen jedoch. Als es bei der Umstellung auf einen neuen Transistortyp zu Verzögerungen bei der Auslieferung des Rechners Z25 kommt, steht das Unternehmen vor dem Ruin.  Die Zuse KG wird zunächst von der deutschen BBC, 1967dann vonder Siemens AG übernommen. Weltweit bemühen sich jetzt führende Museen um den Erwerb der „Zuse-Rechner“, die sie als ingenieur-technische Kunstwerke und ihren Erfinder Zuse, alseinen der wichtigsten „Rechenkünstler“ der neuen Zeit ehren.