Der Kohleausstieg trifft auch den Süden Sachsen-Anhalts. Ein neues Konsortium sucht nach innovativen Lösungen für den Strukturwandel und setzt dabei auf Pflanzenforschung und Digitalisierung. Die Auftaktveranstaltung fand heute am IPK statt.
50 Partnerinstitutionen aus Wissenschaft und Wirtschaft, 19 Projekte und eine Fördersumme von einer Million Euro: Das ist der Rahmen für ein ambitioniertes Konsortium, das im Süden Sachsen-Anhalts eine Modellregion für Bioökonomie etablieren möchte. Konkret geht es um die Schaffung neuer, nachhaltiger Wertschöpfungsketten im Mitteldeutschen Revier. Ziel ist es, durch die Verbindung von Digitalisierung und Pflanzenforschung innovative Konzepte für den Strukturwandel zu entwickeln. Ausgangspunkt ist der bundesweite Kohleausstieg, der laut Gesetz bis 2038 umgesetzt werden muss.
Die offizielle Auftaktveranstaltung für die Modellregion der Bioökonomie zur Digitalisierung pflanzlicher Wertschöpfungsketten im Mitteldeutschen Revier in Sachsen-Anhalt (DiP), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den kommenden Jahren mit bis zu 105 Millionen Euro gefördert wird, fand heute am IPK statt. Das IPK ist auch einer der Partner und an fünf der Projekte beteiligt. „Es war der Wunsch der Politik, den Auftakt bei uns am IPK zu veranstalten, worüber wir uns natürlich sehr freuen“, erklärte Nicolaus von Wirén, Geschäftsführender Direktor des IPK.
„Wir setzen mit DiP wichtige Impulse für den Strukturwandel und wollen neue Strukturen, neue Produkte und neue Arbeitsplätze in der Region schaffen“, sagte Klaus Pillen, Professor für Pflanzenforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Sprecher des Konsortiums. „Im Kern geht es dabei um eine wirtschaftlich erfolgreiche Transformation im Mitteldeutschen Kohlerevier.“
Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt in Sachsen-Anhalt, glaubt fest an den Erfolg des Konsortiums. „DiP wird ein Leuchtturm für den Strukturwandel werden und hat mit der Bioökonomie ein absolutes Zukunftsthema“, so der Minister, der zugleich die Zusammensetzung des Konsortiums begrüßte. „Wissenschaft und Wirtschaft gehören auch da zwingend zusammen.“
Ähnlich äußerte sich Karl Eugen Huthmacher, Staatssekretär im BMBF. „Ihre Region hat die Chance, beim Strukturwandel eine Vorreiterrolle zu übernehmen“, erklärte er. Dabei sei es „richtungsweisend, dass auch viele regionale Unternehmen im Konsortium vertreten sind, denn letztlich müssten die Innovationen den Leuten vor Ort zugutekommen“, sagte der Staatssekretär. „Wagen sie also etwas Neues!“
Direkt nach der Festveranstaltung moderierten Jens Freitag, Leiter der Geschäftsstelle des IPK, und Rachel Draude, Studentin der Biowissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, noch eine Diskussion im Hörsaal. Dabei ging es um die Chancen für den Ökolandbau ebenso wie um die ökonomischen Interessen der Landwirte und das Potenzial von Sonderkulturen. Im Anschluss konnten sich die rund 180 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in einer Ausstellung im Foyer des Kommunikationszentrums über die einzelnen Projekte informieren. Und zum Abschluss gab es noch Führungen durch die Genbank und die PhänoSphäre des Institutes. Die Genbank zählt mit ihren rund 151.000 Mustern von Kulturpflanzen zu den größten Sammlungen ihrer Art und ist Vorreiter bei der Transformation von Genbanken weltweit in biodigitale Ressourcenzentren. Ähnlich die PhänoSphäre des Institutes. In dieser werden Umweltbedingungen wie Temperatur, Licht und Wind kontrolliert und reproduzierbar eingestellt und Pflanzen automatisiert, digital und damit zerstörungsfrei analysiert. Damit ist es in der weltweit einmaligen Anlage möglich, schon heute das Feld der Zukunft zu simulieren.
Zusätzliche Infos:
Eine gemeinsame Pressemitteilung des DiP-Konsortiums, des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt Sachsen-Anhalt und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg finden Sie hier.
Eine Pressemitteilung des BMBF finden Sie hier.
Ein Interview mit Klaus Pillen, dem Sprecher des Konsortiums, finden Sie hier.
Weitere Infos: https://www.dip-sachsen-anhalt.de/