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Leibniz Biodiversität & DSMZ, Fotograf: Stefan Zeitz
Dr. Jens Freitag, Leiter der Geschäftsstelle des IPK, am Stand des Forschungsnetzwerkes Biodiversität.
Leibniz beim Bundespräsidenten

Außergewöhnliches Ambiente, Inspirationen und Innovationen für mehr Umwelt-, Klima-, Ressourcen- und Artenschutz und vor allem ein Plädoyer für den Erhalt eines lebenswerten Planeten: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat diese Woche gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur „Woche der Umwelt“ in den Park von Schloss Bellevue eingeladen. Mit dabei war an den beiden Tagen auch das Forschungsnetzwerk Biodiversität der Leibniz-Gemeinschaft, in dem das IPK als einer von 18 Partnern aktiv ist.

Der Amtssitz des Bundespräsidenten hat sich für zwei Tage in eine Zelt- und Bühnenstadt verwandelt - mit rund 190 Ausstellenden sowie einem Bühnen- und Fachforen-Programm zu aktuellen Umweltthemen. Vertreten waren viele Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.

 „Mit dieser Bandbreite an Wissen und Expertise im Umwelt- und Naturschutz wollen wir Impulse und Ideen liefern“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde vorab. Ziel sei es, das Fachpublikum ebenso anzusprechen wie Bürgerinnen und Bürger und Konzepte für eine nachhaltige Zukunft zu debattieren. „Konkrete Lösungen für drängende Umweltprobleme sind wichtiger denn je.“ Im Vorfeld hatte bei einer bundesweiten Ausschreibung eine Jury die Auswahl aus etwa 400 Bewerbungen getroffen.

Mit dabei im Park von Schloss Bellevue war auch das Forschungsnetzwerk Biodiversität der Leibniz-Gemeinschaft, in dem auch das IPK engagiert ist. „Wir wollten mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen, aber auch mit den anderen Akteuren, die ebenfalls an der Woche der Umwelt teilgenommen haben“, sagte Eva Rahner vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, die Koordinatorin der Forschungsnetzwerkes ist. „Zugleich ging es darum, auch von den Bürgerinnen und Bürgern zu lernen und zu erfahren, was sie unter biologischer Vielfalt verstehen und was ihnen wichtig ist.“

In den erst kürzlich aktualisierten 10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung hat das Forschungsnetzwerk neue wissenschaftliche Erkenntnisse einfach beschrieben und jeweils kurze Empfehlungen für Politik und Gesellschaft abgegeben. Unter dem Titel „Forschung wirkt! Mit intakter Natur Klima, Ernährung und Gesundheit sichern“ wurden diese Punkte bei einem Fachforum kurz vorgestellt und diskutiert. „Es geht darum, künftig Klima- und Biodiversitätsschutz zusammenzudenken“, sagte Dr. Kirsten Thonicke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. So könnten die Treibhaus-Emission der Landwirtschaft durch eine Vernässung trockengelegter Moore erheblich reduziert werden. Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, betonte die Rolle der Wälder, die heute vielfach in schlechten Zustand seien. „Wir brauchen ältere und diversere Wälder, müssen aber auch beim Konsum ansetzen.“ Ziele müsse es sein, wieder mehr Flächen für die Biodiversität zur Verfügung zu haben. „Wie genau die Renaturierung funktionieren kann ist aber in vielen Fällen noch unklar, daher gibt es da noch einen großen Forschungsbedarf.“

Dr. Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, dankte dem Forschungsnetzwerk zunächst für seine 10 Must Knows. „Wir brauchen in der Politik solche wissenschaftlichen Empfehlungen als Leitfaden, an dem wir uns orientieren können.“

Moderiert wurde das Fachforum von Dr. Jens Freitag, Leiter der Geschäftsstelle des IPK. Er konnte anschießend auch noch viele Fragen aus dem Publikum entgegennehmen und ans Podium weitergeben. Dabei ging es unter anderem um die Sicht auf die Biodiversität. „Sie muss raus aus der grüne Ecke“, mahnte einer der Teilnehmer. Weitere Fragen drehten sich um die Streichung schädlicher Subventionen und die künftige Nutzung landwirtschaftlicher Flächen. Wer noch mehr wissen wollte, konnte sich am Leibniz Biodiversitäts-Stand weiter über das Thema sowie die Arbeit der Netzwerk-Partner informieren. Besucherinnen und Besucher konnten mittels einer virtuellen Brille das Abenteuer Boden erleben und selbst einen Wald für Biodiversität entwickeln.

Das Programm der „Woche der Umwelt“ war aber auch sonst an beiden Tagen vielfältig. Nach der Eröffnung durch den Bundespräsidenten folgte am ersten Tag unter dem Titel „Wasserstoff, hype or hope? eine Diskussion über einen der größten Hoffnungsträger der Energiewende, an der unter anderem Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, teilnahm. Thema eines zweiten Podiums war das Ziel der Klimaneutralität. Welche Transformationsprozesse sind erforderlich, um den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen zu reduzieren war eine der zentralen Fragen, die auch mit Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, diskutierte wurde.

Am zweiten Tag führte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein Gespräch mit jungen Leuten über deren Vorstellungen einer nachhaltigen, gesunden sowie umweltfreundlichen Zukunft. Und bei einem weiteren Podium ging es unter dem Titel „Bye, bye Artensterben“ um die Sicherung der Nahrung und die Bewahrung der Natur. Dabei waren Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie Prof. Dr. Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin. Thematisiert wurden insbesondere die hohen Folgekosten, die sich aus dem Verlust der Biodiversität ergeben.

„Wir sind froh, dass wir als Forschungsnetzwerk zwei Tage lang die Gelegenheit hatten, die große Bandbreite unserer Expertise zum Thema Biodiversität präsentieren zu können“, so Dr. Jens Freitag. „Wir nehmen umgekehrt aber auch viele Impulse aus dem Austausch und den Fragen beim Fachforum und an unserem Stand mit und konnten auch neue, hoffentlich fruchtbare Kontakte für unsere weitere Arbeit knüpfen.“

Mehr Infos zur „Woche der Umwelt“:
https://www.woche-der-umwelt.de/.