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Donal Murphy-Bokern
Lars-Gernot Otto, Donal Murphy-Bokern und Ulrike Lohwasser freuen sich auf den Start des Projektes.
Neue Forschung zu Erbse, Linse & Co.

Leguminosen stehen im Zentrum eines neuen EU-Forschungsprojektes, das vom IPK Leibniz-Institut koordiniert wird. Vor dem ersten Arbeitsreffen vom 8.-9. November in Gatersleben erklärt IPK-Wissenschaftler Lars-Gernot Otto die Ziele des Projektes, das große Potenzial von Hülsenfrüchten - und eine Besonderheit bei der Antragstellung.

„Legume Generation: Förderung der Innovation in der Pflanzenzüchtung für die nächste Generation von Leguminosen in Europa“ - der Name Eures Projektes ist sehr lang. Kannst Du kurz die Ziele erklären?
Wir sehen ein sehr großes Potenzial für Leguminosen in Europa. Aus dem Grund wollen wir die Voraussetzungen für den Anbau und die Nutzung, aber auch für die Erschließung neuer Märkte verbessern. Der Züchtung kommt dabei eine Schüsselrolle zu, wenn es darum geht, Hülsenfrüchte auch auf dem europäischen Markt konkurrenzfähig zu machen. Momentan werden viele Leguminosen noch importiert, das wollen wir ändern.

Welche Vorteile bringt ein stärkerer Anbau von Leguminosen in Europa?
Zunächst einmal sind Leguminosen eine proteinreiche Nahrungsquelle für Mensch und Tier. Doch es geht um mehr: Regionaler Anbau und regionale Wirtschaftskreisläufe sind in Zeiten, in denen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird, natürlich von großer Bedeutung, ebenso die Jobs, die entstehen können. Und selbstverständlich wird auf diesem Wege auch die Agro-Biodiversität gefördert.

Was sind die Herausforderungen?
Wir brauchen einfach verbesserte Sorten. Dabei geht es um höhere Erträge, aber auch um Krankheitsresistenzen, Trockentoleranz und die Anpassung an den Klimawandel. Was den Klimawandel betrifft, denken wir durchaus regional. Die Voraussetzungen für den Anbau sind in Italien natürlich andere als in Dänemark. Solche Punkte spielen deshalb auch eine Rolle im Projekt.

Wie ist das Projekt angelegt?
Wir konzentrieren uns auf sechs Kulturpflanzen - Sojabohne, Erbse, Gartenbohne, Lupine, Linse und Klee. Jede dieser Pflanzen hat ein eigenes Arbeitspaket, und diese sechs Pakete sind die Säulen des Projektes. Dazu gibt es noch weitere Arbeitspakete, etwa für Training, Kommunikation oder Datenmanagement. Das Projekt läuft bis Februar 2028 und wird mit insgesamt sieben Millionen Euro gefördert.

Der zentrale Punkt unseres Vorhabens ist es, eine enge Verbindung zwischen europäischen Forschungseinrichtungen, die in der Pflanzenwissenschaft weltweit führend sind, und den Pflanzenzüchtern herzustellen, von denen die Verbesserung der landwirtschaftlichen Kulturen abhängt.

Wie viele Partner konnten für das Projekt gewonnen werden? Und wie viele Teilnehmer erwartet ihr beim ersten Arbeitstreffen am IPK?
Das Konsortium umfasst 32 Partner, darunter zahlreiche Forschungseinrichtungen, aber auch ebenfalls zahlreiche Partner aus der Wirtschaft. Bei unserem ersten Arbeitstreffen Ende dieser Woche in Gatersleben rechnen wir mit ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Wie ist das IPK in das Projekt eingebunden?
Zunächst einmal hat es uns gefreut, dass die Partner mit deutlicher Zustimmung das IPK als Koordinator bestimmt haben. Meine Rolle ist es, diese Aufgabe und Funktion für das IPK in den kommenden Jahren wahrzunehmen. Was die wissenschaftliche Arbeit betrifft, so sind Ulrike Lohwasser und ich als Partner dabei. Ulrike beschäftigt sich mit Lupine und Linse, ich mit der Art Gartenbohne.

Für die Gartenbohne sowohl mit der Nutzform Gemüsebohne, die wir beispielsweise aus der Tiefkühltruhe kennen, und der Trockenbohne, die beim Chili verwendet wird. Kerstin Neumann mit ihrer großen Expertise in der Phänotypisierung und Murukarthick Jayakodi, der ja zur Ackerbohne forscht, sind ebenfalls eingebunden.

Du bist neben der Koordination und der Forschung zur Gartenbohne auch noch in einem dritten Bereich tätig. Worum geht es da?
In der Tat. Ich leite auch das Arbeitspaket „Unterstützung der genetischen Verbesserung“. Dort geht es darum, Erkenntnisse im Projekt auszutauschen, die für mehrere Leguminosen von Bedeutung sind. So gibt es bei der Trockentoleranz Muster, die für alle Pflanzen gelten. In solchen Fällen wollen wir die einzelnen Arbeitspakete methodisch unterstützen.

Wie siehst Du dem Treffen ganz persönlich entgegen?
Natürlich freue ich mich, die Partner aus allen 13 Arbeitspaketen hier am IPK begrüßen zu dürfen. Für das Treffen nehmen wir viel Rückenwind aus der Phase der Antragstellung mit. Da haben wir bei der Bewertung 15 von 15 möglichen Punkten bekommen. Das kommt selten vor, und ist sicher vor allem ein Verdienst unseres wissenschaftlichen Koordinators Donal Murphy-Bokern.

Ein Video mit Projektkoordinator Dr. Lars-Gernot Otto finden Sie hier.