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Yingrui Ma
Carolin Apel (links) bekommt von Christina Wäsch die Auszeichnung als Gewinnerin des Posterwettbewerbs bei der PSSC.
PSSC: Erfolg für die “Eiserne Dame“

Die Plant Science Student Conference (PSSC) wird seit 20 Jahren im jährlichen Wechsel von Studierenden der beiden Leibniz-Institute IPK und IPB organisiert. Im Interview erläutern Christina Wäsch (IPK) und Carolin Apel (IPB), wie die Veranstaltung 2025 gelaufen ist und welche Ansätze fortgeführt werden sollen.

Frau Wäsch, als Sprecherin des PhD-Student-Boards am IPK haben Sie erstmals eine PSSC organisiert - und das war dann auch noch die 20. Auflage der Veranstaltung. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Christina Wäsch: Es ist alles sehr gut gelaufen, trotzdem war ich bei meinen Abschlussworten schon sehr bewegt. Da ist nach der monatelangen Vorbereitung der Druck abgefallen und die Erleichterung gekommen. Schön war für uns, dass sich im Vorfeld der Jubiläumsauflage auch Anja Kaczmarczyk bei uns gemeldet hat. Sie hat die erste PSSC 2005 organisiert und arbeitet heute bei der KWS.

Sie hatten im Vorfeld angekündigt, gezielt Partnerinstitutionen in anderen europäischen Ländern anzusprechen. Wie war da die Resonanz, und wer ist letztlich der Einladung ans IPK gefolgt? 

Die Resonanz und das Interesse waren riesig. Wir hatten 104 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 19 Einrichtungen. Neben Deutschland kamen diese aus Ungarn, Italien, Österreich, Frankreich und Großbritannien. Natürlich waren viele Studentinnen und Studenten vom IPK dabei. Die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, kam jedoch von anderen Einrichtungen. Über dieses große Interesse an der PSSC haben wir uns sehr gefreut.

Welche Resonanz gab es von Seiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmern?

Wir haben sehr viel Lob für die perfekte Organisation, aber auch die Qualität der Vorträge bekommen. Und das teilweise aus sehr berufenem Munde…

… wir sind gespannt!

Zum Beispiel von Ralph Bock. Es ist Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm und einer der weltweiten Experten der Organellenbiologie. Wir haben von ihm nicht nur anerkennende Worte bekommen, sondern er war an allen drei Tagen vor Ort dabei. Er hat sich alle Vorträge angehört und hat mit uns allen engagiert und sehr interessiert diskutiert. Das hat uns gefreut und auch stolz gemacht. 

Frau Apel, die Verantwortung für die diesjährige Organisation lag beim IPK. Wie haben Sie als Teilnehmerin die PSSC erlebt?

Carolin Apel: Es war auch für mich eine großartige Veranstaltung. Die Atmosphäre am IPK war angenehm. Man konnte sich unkompliziert austauschen und durch die thematische Breite habe ich viele Impulse aus anderen Forschungsfeldern im Bereich der Pflanzenforschung bekommen.

Sie haben auch den diesjährigen Poster-Wettbewerb gewonnen. Woran arbeiten Sie? Und womit konnten Sie punkten?

Ganz allgemein beschäftige ich mich damit, wie Pflanzen die Verfügbarkeit von Phosphat im Boden wahrnehmen. Konkret fokussiere ich mich auf ein Enzym, das eine zentrale Rolle bei der Eisen-abhängigen Phosphatdetektion spielt. Letztlich möchte ich wissen, welche Rolle dieses Enzym in der Evolution der ersten Landpflanzen spielte. 

Dass ich den Poster-Preis bei der PSSC gewonnen habe, hat mich gefreut. Punkten konnte ich - neben meinem Thema - vielleicht auch mit dem Titel meines Posters: „The iron lady of the rhizosphere“. So etwas bleibt bei vielen vermutlich besser in Erinnerung als ein trockener Titel. 

Frau Wäsch, es gab zusätzlich zu den Key-Note-Speaker und Workshops auch Student Talk Sessions. Was verbirgt sich hinter diesem Format?

Christina Wäsch: Bei den Student Talk Sessions konnten Studentinnen und Studenten ihre Arbeit vorstellen, aber vor allem auch erste Erfahrungen bei der Präsentation auf der Bühne vor einem unbekannten Publikum sammeln. Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal an einer PSSC teilgenommen habe, war das für viele sehr hilfreich. Dieses Mal war die Qualität der Präsentationen sehr hoch. Da war es auch leichter verschmerzbar, dass der Zeitrahmen - zwölf Minuten Vortrag, drei Minuten Diskussion - gelegentlich nicht eingehalten wurde. 

Die Veranstaltung wurde auch von vielen Sponsoren unterstützt. Wie kamen diese Kontakte zustande? Und wofür haben Sie die finanzielle Unterstützung genutzt?

Der Ansatz, stärker als früher Sponsoren mit ins Boot zu holen, ist voll aufgegangen. Einige wurden von meinen drei Kolleginnen und Kollegen Sai Thejas Babanna, Kalyan Pinninti und Huma Majeed angesprochen. Andere kamen kurz vor der Veranstaltung noch auf uns zu und wollten sich beteiligen. Insgesamt hatten wir 19 Sponsoren, über die mehr als 15.000 Euro zusammengekommen sind. Mit diesem Geld konnten wir unter anderem zehn Master-Studentinnen und -Studenten die Teilnahme finanzieren.

Im nächsten Jahr liegt die Verantwortung für die PSSC in den Händen des IPB. Was wollen Sie übernehmen und was würden Sie verändern?

Carolin Apel: Die Idee mit den Sponsoren wollen wir auf jeden Fall aufgreifen und ausbauen. Partner aus der Industrie zu gewinnen, ist nicht nur für die Finanzierung der PSSC wichtig, sondern bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch die Möglichkeit, sich über Karrieremöglichkeiten bei den Unternehmen zu informieren. Ansonsten bietet uns Halle als Veranstaltungsort auch andere Möglichkeiten, etwa durch die Nähe zur Universität. Aber über weitere Details haben wir uns bislang noch nicht verständigt. 

Wann starten Sie mit der Vorbereitung? Und haben Sie auch schon Themen im Kopf?

Die neuen Vertreterinnen und Vertreter der Doktorandinnen und Doktoranden am IPB werden erst im November gewählt. Ich gehe davon aus, dass danach sofort die ersten Planungen beginnen.

Die Kooperation zwischen IPK und IPB bei der PSSC hat sich über Jahre entwickelt. Wie könnte die Verbindung beider Institute aus Ihrer Sicht intensiviert werden?   

Christina Wäsch: Was uns betrifft, so werden wir die Kontakte zum IPB in jedem Fall weiter ausbauen. Wir haben noch etwas Geld von der PSSC übrig und planen mit diesen Mitteln einen gemeinsamen Workshop im Herbst in Jena oder Weimar zu organisieren.

Carolin Apel: Was die wissenschaftliche Kooperation betrifft. So ist das IPK stark im Bereich der Genetik und das IPB bei der Metabolomik. Ich könnte mir vorstellen, dass sich neben den bereits etablierten Kooperationen weitere Anknüpfungspunkte für gemeinsame Projekte entwickeln lassen. Projekte in denen jeweils Doktorandinnen und Doktoranden beider Institute mitarbeiten und die Chance bekommen, in das jeweils andere Institut hineinzuschnuppern. 

Was wünschen Sie sich für die nächste PSSC?

Christina Wäsch: Wir würden uns wünschen, dass die PSSC an unseren beiden Instituten, aber auch an der Martin-Luther-Universität in Halle noch mehr wahrgenommen wird. Wie wir das erreichen können, werden wir auch beim geplanten Workshop der Doktorandinnen und Doktoranden von IPK und IPB besprechen.