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IPK Leibniz-Institut/ J. Himpe
Andreas Graner gratuliert Tom Winkler zum Rudolf-Mansfeld-Preis 2023. Mit dabei auch Andreas Houben, Catrin Kaydamov und Ulrike Lohwasser (v.l.n.r.) von der Gemeinschaft zur Förderung der Kulturpflanzenforschung.
Tom Winkler erhält Rudolf-Mansfeld-Preis 2023

Zum Auftakt der Institutstage am IPK Leibniz-Institut ist heute der Rudolf-Mansfeld-Preis verliehen worden. Die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung ging dabei an Tom Winkler, Nachwuchswissenschaftler am Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Köln. Das Preisgeld stammt von der Gemeinschaft zur Förderung der Kulturpflanzenforschung Gatersleben e.V..

Der 26-jährige Nachwuchswissenschaftler aus Leverkusen (Nordrhein-Westfalen) erhält die Auszeichnung für seine Masterarbeit mit dem Titel „The role of differential gene expression in metabolic changes and seed color adaptation during amaranth domestication“ In diesem Jahr gingen sieben Bewerbungen für den Preis ein. Nach einer Vorauswahl durch das IPK Leibniz-Institut wurden für zwei Bewerbungen externe Gutachten eingeholt. „Letztlich fiel die Wahl einstimmig auf Tom Winkler und seine herausragende Arbeit“, erklärte Andreas Houben, Geschäftsführer des Vereins.

Der Rudolf-Mansfeld-Preis wird bereits seit 1994 von der Gemeinschaft zur Förderung der Kulturpflanzenforschung Gatersleben e. V. für die beste Abschlussarbeit (Diplom/Master of Science) vergeben, die sich mit einem Thema aus dem Gebiet der Kulturpflanzentaxonomie oder der Erforschung der genetischen Ressourcen im weiteren Sinne befasst.

In seiner Masterarbeit untersuchte der junge Wissenschaftler ein Hauptmerkmal, das sich während der Domestikation von Körneramarant verändert hat und zur Unterscheidung zwischen domestizierten und wilden Amarantarten beiträgt. Konkret ging es ihm um die molekulare Grundlage der Samenfarbe in Amaranth. Hierzu korrigierte und verbesserte Tom Winkler das bestehende Referenzgenom, annotierte es mit verschieden Second- and Third-Generation RNA Sequenzierungsdaten und computergestützten Anwendungen. Das verbesserte Referenzgenom nutzte er als Grundlage zur Untersuchung von Genexpressionsunterschieden in natürlichen Amarantakzessionen mit dunklen und hellen Samen. Außerdem annotierte er Pigmentsynthesegene und identifizierte deren Expressionsunterschiede. So konnte er am Ende Flavonoide als Grundlage für die unterschiedlichen Samenfarben in Amarant identifizieren.

„Die exzellente Abschlussarbeit ist hochrelevant für die Kulturpflanzentaxonomie und das Verständnis, die Erhaltung und Nutzung von genetischen Ressourcen eines sogenannten Orphan Crops“, heißt es in einem der Gutachten. „Herr Winkler zeigte außerordentliche wissenschaftliche Kreativität und brachte im Verlauf seiner Arbeit kontinuierlich eigene Ideen ein und setzte seine Arbeit mit großer Selbständigkeit um“, so die Einschätzung. „Die Arbeit sticht in Umfang und Qualität stark hervor.“

In einem weiteren Gutachten wird auch die Wahl des Themas hervorgehoben. „Es gehört auch ein gewisser Mut dazu, sich so intensiv mit einer Kulturart zu beschäftigen, die bei uns unbedeutend und nahezu unbekannt ist. Der Preis könnte deshalb den wissenschaftlichen Nachwuchs ermutigen, sich in Zukunft mit kleineren Kulturarten zu beschäftigen, was meist gleichbedeutend mit der Beschäftigung mit genetischen Ressourcen ist und ganz im Sinne der Preisausschreibung wäre.“

Aktuell arbeitet Tom Winkler als Doktorand am Institut für Pflanzenwissenschaften an der Universität Köln. Dort hat er vor seinen Master- 2022 auch 2019 bereits seinen Bachelor-Abschluss erworben. „Über den Rudolf-Mansfeld-Preis freue ich mich außerordentlich. Das ist eine tolle Wertschätzung meiner Arbeit und sicherlich auch ein Motivationsschub für meine weitere Arbeit.“ 

Die übergebene Auszeichnung ist nach dem Leiter der Abteilung Systematik und Sortiment Rudolf Mansfeld (1901-1960) des ehemaligen Zentralinstituts für Genetik in Gatersleben benannt. Mansfeld prägte die Arbeit mit genetischen Ressourcen in der Kulturpflanzenforschung. Das von ihm geschaffene integrierte Modell von Taxonomie und Genbankarbeit bestimmt auch heute noch die Arbeiten an genetischen Ressourcen am IPK.